Sonntag, 16. Mai 2010

Du fährst

Ein Frühsommertag voll Vogelglück und warmem Wind schon am Morgen und es schien als hätte er genau dieselbe Idee: gegen Sieben die SMS, Verabredung nach Feierabend, draußen am Wald. Den ganzen Tag über Vorfreude fühlen, Phantasieren, Fröhliches erwarten. Die kleine Flucht um halb Vier, viel früher als sonst, dienstags - Viertel nach Fünf war vereinbart, ich wollte nicht zu spät sein. Dann, wie so oft, schon fünf Minuten vorher am Treffpunkt, der Parkplatz aber mitten drin in dieser Nordic Walking Weibergruppe, ach nein.
Da kam er angebraust, wie immer flott und frisch geduscht im Sportdress, eingehüllt in seinen unverwechselbaren Duft - hm... was machen wir da. Steig ein, du fährst, ich blase, fahren wir zum See. Ok. Seine Hand im Haar, sein Raunen im Ohr, immer wieder wunderbar. Sich fühlen wie sechszehn, immer wieder schön. Manchmal an einer Ampel auftauchen, kichern, lachen, danach: weitermachen.
Am See schnell aus dem Wagen, hinter die Büsche in die Wiese gerollt, getollt, wie früher mit sechszehn, nur viel, viel - gelassener. Eine Stunde dem Alltag stibitzt, der Pflicht, eine kleine Stunde Glück. Du fühlst Dich wohl in meinen Falten sagst du mir, und ich Dir: herrlich, das. Die Wirklichkeit entsteht in der Erinnerung, bis sie verblasst und wir uns langsam, ganz, ganz langsam: vergessen.

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