Sonntag, 19. Juni 2016

Eifersucht ? Neid passte besser

Schon seltsam, obwohl ich die Band kenne seit es sie gibt, ist mir erst seit kurzem klar, warum ich sie liebe: diese Texte sprechen mir aus der Seele. Diese leidenschaftliche, martialische Sinnlichkeit entspricht meinem Fühlen, Riechen und Schmecken:

Bin ich schöner
zerschneid mir das Gesicht
bin ich stärker
brich feige mein Genick
bin ich klüger
töte mich und iss mein Hirn
Hab ich dein Weib
töte mich und iss mich ganz auf
dann iss mich ganz auf

Bin ich ehrlicher
beiss mir die Zunge ab
bin ich reicher
dann nimm mir alles
bin ich mutiger
töte mich und iss mein Herz
Hab ich dein Weib
töte mich und iss mich ganz auf
dann iss mich ganz auf
doch leck den Teller ab

Es kocht die Eifersucht

Hab ich so glatte Haut
zieh sie in Streifen ab
Hab ich die klaren Augen
nimm mir das Licht
Hab ich die reine Seele
töte sie in Flammen
Habe ich dein Weib dann
töte mich und iss mich ganz auf
dann iss mich ganz auf
doch leck den Teller ab

Es kocht die Eifersucht

Freie Liebe

""Soziale Menschen aber wirken mit ihrem Leben, wenn es außerhalb der traditionellen Bahn läuft, erzieherisch. Wenn wir heute vor Nichtrevolutionären erzählen können, wie es in unseren Kreisen zuging, als diese Kreise der gesitteten Wohlanständigkeit als Schwefelhöhlen der Verderbtheit galten, und wenn wir mit unseren Erzählungen nicht mehr tugendsame Entrüstung, sondern verstehende Sympathien wecken, so haben wir beispielgebend gelebt und, bewußt oder nicht, der nächsten Generation vorgemacht, daß es möglich ist, in Verbundenheit frei zu sein, sie damit gemahnt, Zustände zu schaffen, in denen die Freiheit nicht das Vorrecht einiger um ihren Ruf unbesorgter Künstlermenschen zu sein braucht, sondern die Lebensform der Verbundenheit aller Menschen...."

Erich Mühsam
(1878-1934)
Quelle

Macht

Erst im Alter erfahre ich die Geilheit dieses Gefühls.
Die sinnliche, erotische, körperlich fühlbare Geilheit aus Macht.
Für mich bedeutet Macht, wenn es mir gelingt, mich und andere für meine Ziele zu gewinnen.
Euphorie erwacht, wenn ich erkenne, dass wir schon lange dasselbe Ziel verfolgen.
Macht kann für mich niemals Selbstzweck sein. Es geht immer um die gute Sache.
Macht locke ich an, indem ich andere entwaffne: mit einem strahlenden Lachen, mit ihrer eigenen Wahrheit.
Erst langsam erkenne ich wie wertvoll mein Eigensinn und meine Eigenmacht auch für mein unmittelbares Umfeld sind: weil ich mich wertschätze, weil ich an mich glaube, weil ich daran glaube, dass ich einen wichtigen Beitrag dazu leiste, das Licht, die Liebe, das Leben zu bewahren.