Freitag, 26. November 2010

Freitag, 15. Oktober 2010

When you're strange...

Gerade den neuen Doors-Film angeschaut ... „If the doors of perception were cleansed
everything would appear to man as it is: infinite.“ ... http://www.psychedelic-library.org/doors.html
Außer einem Glas Wein und einigen Malen etwas Gras hab' ich nie Drogen konsumiert. Vielleicht deswegen habe ich keine Gewissheit, sondern nur eine Ahnung dieser Wahrheit: Unendlichkeit. Was dieser Mann Morrison mit seiner Kunst bewirkt hat: die Kraft dessen bewusst zu machen, was wir Liebe nennen. Wenn ich die Stücke der Doors höre, habe ich Lust auf Liebe machen und Begehren nach einem Mann, der mich interessiert. Wenn wir diesem Begehren folgen, sind Krieg, Gewalt, Macht-über-Andere... uninteressant und überflüssig. Gewalt ist eine direkte Folge unterdrückter Lust. Jim Morrison schien in einer permanenten Trance zu stehen. Sein Begehren, die Mutter zu lieben, überwindet die patriarchale Gewalt, die den Muttermord mystifiziert, und glorifiziert. Seine Anziehung resultiert aus seiner einzigartigen Botschaft: die Liebe zur Mutter.
Warum er verbrannte? Vielleicht hatte er Angst vor seiner eigenen Wahrheit...

Samstag, 9. Oktober 2010

Dawkins und die Atheisten

Die Fragestellung, ob es "Gott gibt" oder nicht, und die Aussage Richard Dawkins, es wäre für ihn unerheblich, ob "ein männlicher oder ein weiblicher Gott NICHT existiert" (youtube) sind in meinen Ohren Scheingefechte.
Das ist keine wesentliche Fragestellung, sondern Hirnwichserei mit dem Ziel, vielleicht, rhetorische Fähigkeiten zu trainieren, weiter nichts.

Wesentlich ist die Frage: Woran orientiere ich mich? Orientiere ich mich am Kaputtmachen, Töten, Ausbeuten, Herrschen-über, Ausnutzen, Übervorteilen, Leerfressen, Auslachen...
oder! Orientiere ich mich am Leben Spenden, Helfen, Unterstützen, Fördern, Mitfühlen, All-Eins-Sein, Lieben...

Wörter und Zeichen, Bilder, Be-Griffe wie "Gott" oder "Göttin" sind Möglichkeiten, mit anderen Menschen über diese Orientierungen zu kommunizieren. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Diese ZEICHEN existieren, in unendlicher Vielfalt, in Natur und Kultur, für uns alle wahrnehmbar.

Freitag, 10. September 2010

Deine Hände auf meiner Haut, überall. Ich könnte wetten da,

Donnerstag, 9. September 2010

Penis als Dildoersatz II

Die Klitoris zeigt, wie absurd die Forderung, Sex einzig auf die Reproduktion zu beziehen, tatsächlich ist, weil sie beweist, dass der weibliche Orgasmus von dieser vollkommen unabhängig existiert. Männer, die sich sterilisieren lassen, weil sie keinen Kinderwunsch mehr haben, machen deutlich, dass sie dies begriffen haben. Männer, die die weibliche Lust in den Mittelpunkt ihres sexuellen Handelns stellen, haben noch ein bisschen mehr begriffen. Aber das sieht man ihnen an: sie strahlen vor Glück. Ein Wunder, dass es sie gibt... ;o))

Der Penis als Dildoersatz ;o)

"Der Dildo ist ein ironisches Zitat des Penis und dabei in der paradoxen Situation, sich auf ein Organ zu beziehen und gleichzeitig den natürlichen und autoritären Charakter eben dieses Organs zu negieren."

beatriz preciado

Quelle

Der Penis als Dildoersatz ;o)

"Der Dildo ist ein ironisches Zitat des Penis und dabei in der paradoxen Situation, sich auf ein Organ zu beziehen und gleichzeitig den natürlichen und autoritären Charakter eben dieses Organs zu negieren."

beatriz preciado

Quelle

Dienstag, 7. September 2010

Zitat: "Die Liebe ist also eine kulturelle Narration, die auf weiter gefasste kulturelle Narrationen des Selbst verweist. Ebenso wie andere Geschichten ist sie durch die ihr innewohnenden kulturellen Codes definiert.
Ein kultureller Code ist per definitionem ein konzeptuelles System, das sich um zentrale Gegensätze und Gleichsetzungen herum gruppiert, in denen Begriffe wie - Frau und Mann - einander gegenübergestellt werden, wobei jeder Begriff mit einem Bündel symbolischer Attribute belegt wird.
Kulturelle Codes liefern die Grundlage für Konnotationen.

Über kulturelle Codes wird soziale Realität gelesen, mitgeteilt und gestaltet. Poststrukturalistischen Historikerinnen und Soziologinnen zufolge vermittelt sich Bedeutung vor allem über paradigmatische Gegensätze und syntag-matische Assoziationen. So beinhaltet der US-amerikanische kulturelle Code für Liebe "häufig" Kategorien wie "Behutsamkeit", "Wärme" und "Freundschaft", nicht aber Bedeutungen wie "Lust" oder "wilde Leidenschaft". Kulturelle Codes wurzeln in der Gesellschaft, ihren Einrichtungen, Organisationen und standardisierten Prozessen, von denen ausgehend sie sich wie ein Geflecht aus Gegensätzen und Assoziationen ausbreiten."

Quelle: http://lucia6bi.blogspot.com/2009/11/love-me-or-leave-me2.html

Montag, 6. September 2010

Danke

Polyamore Beziehungen

Ich lebe nicht in polyamoren Beziehungen. Ich lebe noch.
All-eine, als Spiralnebel im Universum.
Das Patriarchat ist zuende, heißt es.
Aber welchER glaubt daran? MEin tägliches Begehren: es möge doch WOHL so sein. Ein tägliches Widerstehen, einzuwilligen in diese Verträge der stehenden Schwänze, welche Zugehörigkeit zu sich einfordern, die ansonsten drohen, schnell zu erschlaffen, wenn nicht überhaupt gänzlich zu verschwinden.

"Ich will Dich" heißt in diesem System: ich will Dich besitzen, der ausschließliche Benutzer Deiner Geschlechtsorgane sein.
Wer reduziert hier "Beziehung" auf "Sex"!?

Im Klartext: ICH orgasme nur in Freiheit, DU orgasmest nur im Michbesitzen, ein Widerspruch, ein MAchtkampf.
Anscheinend. Ein Machtkampf? Nur, solange ich mich nicht entziehe, aus dem Felde gehe - und sage:
JA!! IHRE Hand fickt mich gut. Gut genug. Ich bin so frei, Schatz. Ist so, honey.

Und: ich liebe meine Freiheit.
Lach mir ins Gesicht, honey, ich liebe Dich in Freiheit.

Fisted.

Samstag, 4. September 2010

Donnerstag, 2. September 2010

Religion

Religion ist die Verankerung symbolischer Ordnungen in der Psyche. Symbolische Ordnungen repräsentieren politische Ordnungen, zum Beispiel Verhältnisse zwischen Personen und Personengruppen. Diese Verankerung in der Psyche eines Menschen stabilisiert diese Ordnungen und bindet ihn an sie. Gleichzeitig weist sie dem Individuum einen Platz in der Ordnung zu, in einer Hierarchie zum Beispiel einen Platz weiter oben oder unten. Ordnungen können lineare, hierarchische oder vernetzte Muster bilden.

Die patriarchalen Religionen beispielsweise bilden hierarchische Ordnungen mit Vätern an der Spitze ab. Söhne werden in dieser Ordnung von den Vätern geopfert. Eine mögliche Wirkung dieser Ordnung ist das soldatische Heldentum, die Opferung von Söhnen im Krieg zum Machterhalt und zur Vergrößerung des Machtbereichs der Väter.
Die patriarchalen Hierarchien weisen Müttern eine Rolle als Besitz der Väter zu, was diesen die Kontrolle über ihren Nachwuchs ermöglichen soll. Eine Folge dieser Ordnung ist die Spaltung weiblicher Muster in die sexuell aktive weibliche Kinderlose und die marienhaft asexuelle aseptische Mutter.

Die Verankerung der symbolischen Ordnungen erfolgt durch Mythen, Bilder und Rituale, die den Kindern schon in der Früherziehung nahegebracht werden, in der modernen Gesellschaft beispielsweise durch Fernsehprogramme, in früheren über Märchen, Geschichten, Lieder und Gedichte. Die subtilste und gleichzeitigt wichtigste Verankerungswirkung hat die Sprache selbst. So können Machtverhältnisse unsichtbar gemacht werden, Personengruppen unsichtbar gemacht werden ("der" Mensch) und Alternativen zu bestehenden Ordnungen unsichtbar gemacht werden, indem sie tot geschwiegen werden.

Wenn wir heute andere Verhältnisse etablieren wollen, beispielsweise vernetzte Strukturen in flachen kooperierenden Hierarchien, kommen wir nicht darum herum, für diese auch symbolische Ordnungen zu formulieren, zu benennen und zu beschreiben. Vorbilder finden sich in so genannten matriarchalen Kulturen, wie beispielsweise sie Hannelore hier gesammelt und beschrieben hat.
Wichtig ist auch, entsprechende Sprachmuster, Bilder, Mythen, Rituale ... zu finden, die uns ermöglichen, unsere Psyche in diese Ordnungen einzubinden. Ein einigermaßen allgemeinverständlicher Ansatz zum Begriff "Symbolische Ordnung" findet sich bei Antje hier, Texte zum religiösen Aspekt finden sich bei Jutta Voss oder Gerda Weiler.

Mit den Mitteln der Rebellion ("Kampf gegen") oder Ignoranz ("Atheismus") stellen wir bestehende Ordnungen nicht in Frage, sondern stärken sie indirekt, weil wir ihre symbolischen Ordnungen in unserer Psyche anerkennen und nicht durch unsere ersetzen.

Wir begehren heute den Paradigmenwechsel. Erreichen werden wir ihn, wenn wir Religion, wenn wir unsere symbolischen Ordnungen, nach unseren Zielen gestalten. Wirkung ist die Vereinigung unserer psychischen Energien, in eine zielgerichtete Kraft der Veränderung hin zu einer neuen politischen Ordnung.

[Ergänzung 3/2015: GOTT DIE MUTTER - eine alternative symbolische Ordnung, eine Kreation von Kirsten Armbruster]

Montag, 30. August 2010

Sonntag, 29. August 2010

Parabolrinnen

Glückwunsch: 50. Sommer hinter mir, kehren.

Sommer ist hier noch zirpen Grillen im Sonnenuntergang rascheln Birkenblätter im Wind beschatten die Wiese. Ein bisschen zieht Kälte schon ein später am Abend frösteln die Lenden die Knöchel. Halbzeit längst vorüber. Wieviele Tage bleiben? Noch ist das Leben schön draußen, in den Wäldern, vorige Woche schwamm ich im See, liebte im Freien. Wandern will ich, die Zeit. War mal wieder im Ausland, komm gerade zu garnichts. Der Garten das Monster wächst, manchmal schaffe ich Raum, mähe Gräser und Stauden selten Blüten, wilde bastle Mythen Wahrheit. Begehren. Bedürftigkeit. Körperlichkeit alles. Im Zentrum die Düfte, würzig salziger Geschmack die Matrix. Motorrad fahren vereint Grasduft Benzinduft Brummgeräusche Schaukeln Beschleunigung Entschleunigung Adrenalin, Inlinern. Farben komponieren riechen vermischen Vielfalt genießen Fülle Vollkommenheit. Voll kommen. Zärtlich voll gestopft werden. Rhythmen Klänge Winde Sicherheit. Kleidung. Essen tut auch gut. Schwitzen Sonne Licht. Musenkuss mehr Ästhetik zu beschäftigt zu genießen manchmal nehme ich Beziehungen auf aber die Hölle ist nie allein. Im Spannungsfeld Gegensätze entstehen Impulse für Lebendiges Geistesblitze aus Genen. Derzeit finde ich Parasole im Ring auf Wiesen brate sie in Butter und Ei ein Biss. Ab und an ein Recard regard baisers tendresse wabern melancholische Saxophone regnet es leise und warm. Mit Dir ist Mopped fahren wie tanzen zu zweit dazwischen feuchtes Moos und der Geruch von Rinde Erde vorsichtig Kurven nass. Auto fahren Stunden die Tage bald wieder Strukturen Zeitfenster kompetent vermitteln egal was wichtig der Stil da kommt Freude auf nur kein Neid die alten die uralten wertvollen liebenden ausgewachsenen Engel leiten uns ins Dickicht. Kinder gedeihen auf Humus wie Champignons Ausgeschiedenem Abgefallenem von Barke zu Barke ein endloser Reigen relativieren Extreme Exkremente halten uns auf dem Erdboden mit ihrer Kraft langsam schmerzt es da der Herbst.

Samstag, 28. August 2010

Sonntag, 1. August 2010

Ein Gedanke: ich vermisse Dich jetzt schon...

War das jetzt gestern? Du und ich auf unserer Waldlichtung, im Moos?
Oder schon Monate, Jahre her?
Endlich wieder: deine unnachahmliche Härte spüren,
vollgestopft bis in die letzten Winkel und Falten, mit Dir!
Diese einzigartigen Momente, das Wesen von WIR.

Ich konstruiere meine WIRklichkeit, auf vielfältige Weise.
Meine Mitte, mein Drehpunkt war immer und ist immer:
die Möse.
Die Quelle des Lebens der Kinder, die Glückspforte der Liebhaber.
Meine Identität. Die Pandora-Büchse, in der sich alles vereint, was ich jemals tat, dachte, fühlte.

Glück ist, in die Augen jener zu schauen, die mich erfüllen.

Mittwoch, 28. Juli 2010

dann lebt Dein Herz

Vollmond das globale Ereignis

ich hab Dein Bild nicht verbrannt, denn ich hab keins
es hat mir gutgetan Dich 1:1 zu sehn
letztens
im Vollmond haben wir gevögelt, das ist
lange her, viel zu lange und
hey
ich vermisse Dich Dich Dich Dich
Deinen süßen Korianderduft
Deine Fülle in mir -
und der Mond sieht mich untergeh'n
allein

Montag, 26. Juli 2010

Heimat

Vielleicht lebt die Indianderin auf den lichten Höhen um den Reußenstein, schaut am Abend auf die Teck, lässt ihren Drachen am Albtrauf fliegen? Jedenfalls lebten Vorfahren in Wiesensteig, und wenn ich diese Landschaft besuche, fühle ich mich sicher und daheim. Höhlen, steile Felsen, Buchenwälder, Geborgenheit und Weite. Ich liebe sie, meine herbe Heimat.

Sie tritt ans Licht, in die freundliche Morgensonne, und strahlt.

Sonntag, 25. Juli 2010

Was Liebe ist

"Was jemand oder etwas ist, sagt Wagn*, wird von allem anderen definiert, das er oder es nicht ist. Dieses andere ist sein System, das Definierte selbst ist das Objekt, und diese System-Objekt-Beziehung gilt für physikalische Vorgänge ebenso wie für psychologische. Beim Objekt ICH wird das System von den Menschen gemacht, die es definieren: Die anderen machen mich zu dem, was ich bin, ohne ihre Definition wäre ich kein Individuum, denn ich hätte keine Eigenschaften und wäre von nichts und niemandem verschieden. Je weniger Menschen mich definieren, desto zuverlässiger wird die Definition, die man mir bietet, denn desto geringer ist die Gefahr, dass sie in sich wirdersprüchlich sein könnte. Das Glück, das ein Individuum durch genaues Definiertsein - durch seine freiwillige Unterwerfung unter fremde Maßstäbe - empfindet, nennt Wagn Lust an der Unfreiheit. Ihr Gegenteil wäre Existenzangst, die durch Definitionsmangel - durch Freiheit - entsteht. Der ideale Definitor ... wäre demnach ein einziger anderer, und am besten für die Rolle geeignet wäre zweifellos der Liebespartner. ... Derjenige, der mir am genauesten sagen kann, wie ich bin, als Mensch und als sexuelles Wesen, ist mein Geliebter. Das ist auch der Grund, weshalb Liebe glücklicher - und unglücklicher - machen kann als alles andere.
... Verlässt mich mein Geliebter, so entseht ein unmittelbarer, akuter Definitionsmangel, ein Zustand totaler Freiheit, auf den ich - wenn es eine wirklich große Liebe war, eine absolute Definition von Geist und Körper - nur mit Apathie, Verzweiflung, Wahnsinn, Selbstmord - mit Existenzangst reagieren kann. Der oft belächelte Liebeskummer ist wohl das größte Unglück, das einem Menschen zustoßen kann: Es ist das intensivste Freiheitserlebnis, das die Welt zu bieten hat."

*Klaus Wagn: Was Zeit ist und was nicht. München 1975
aus: Esther Vilar, das polygame Geschlecht

Samstag, 17. Juli 2010

gehen zusammen ins Wasser

hey Kumpel ... als ich Dein Auto stehen sehe, pocht mir das Blut, höher wie immer, wenn du mir in der Nähe bist. Wir ziehen uns an wie voller Magie, immer. Ich folge dem lauten Schlag Deiner Adern und finde Dich, bald, am Ufer. Die Blicke treffen sich, mitten ins Herz. Setze mich neben Dich auf den Stein, ins noch Heiße, unter die Abendsonne. Tauschen wir Wortfetzen aus wie immer, und jeder ein mögliches Wesen für sich. Fühlen wir Anmut, Leidenschaft, fühlen Verlangen. Liebe verbrennt uns die Haut, viel, viel zu intensiv ihr zu folgen. Noch, nicht. Gehen zusammen ins Wasser, lachen vertraut.

Samstag, 3. Juli 2010

a l t

Bald bin ich alt.
Will weiter genialen Sex,
solange bis ich nicht mehr
kann.
Leg' mich ins Gras
und beiße 'rein.

Bin einig
dann
mit Dir
würzig Duftendem
in mir.

Sonntag, 27. Juni 2010

Mädchen und Konkurrenzdenken

Positiv ausgedrückt: 80% der Mädchen und 60% der Jungs haben einfach keine Lust, sich gegeneinander auszuspielen oder ausspielen zu lassen.
Sie verhalten sich lieber kooperativ!

Leider wird diese Geisteshaltung in unserem (Miss-)Wirtschaftssystem nicht positiv bewertet, geschweige denn kultiviert.

Wohin das asoziale Konkurrenzdenken führt, lässt sich vielerorts beobachten: an zerstörten Beziehungen, zerstörten Sozialsystemen, zerstörter Natur...



Quelle: http://portal.gmx.net/de/themen/gesundheit/kind/10686314-Maedchen-meiden-Leistungswettbewerb.html

Sonntag, 16. Mai 2010

ich will allein sein

Ich will allein sein,
geh!
Den Augenblick Leben kosten,
dem Tod,
ständig,
ins Angesicht schauen
mit Lachen,
und jede Faser meiner Haut
will Wahrheit erkennen:
den Schmerz, in der Tiefe,
in mir, vollkommen,
laut.

Ich will allein sein,

geh!

Den Augenblick Leben kosten,

Dem Tod, ständig, ins Angesicht schauen

mit Lachen,

und jede Faser meiner Haut

will Wahrheit erkennen:

den Schmerz, tief in mir, in der Tiefe,

vollkommen und laut.

geDANKEn


Du fährst

Ein Frühsommertag voll Vogelglück und warmem Wind schon am Morgen und es schien als hätte er genau dieselbe Idee: gegen Sieben die SMS, Verabredung nach Feierabend, draußen am Wald. Den ganzen Tag über Vorfreude fühlen, Phantasieren, Fröhliches erwarten. Die kleine Flucht um halb Vier, viel früher als sonst, dienstags - Viertel nach Fünf war vereinbart, ich wollte nicht zu spät sein. Dann, wie so oft, schon fünf Minuten vorher am Treffpunkt, der Parkplatz aber mitten drin in dieser Nordic Walking Weibergruppe, ach nein.
Da kam er angebraust, wie immer flott und frisch geduscht im Sportdress, eingehüllt in seinen unverwechselbaren Duft - hm... was machen wir da. Steig ein, du fährst, ich blase, fahren wir zum See. Ok. Seine Hand im Haar, sein Raunen im Ohr, immer wieder wunderbar. Sich fühlen wie sechszehn, immer wieder schön. Manchmal an einer Ampel auftauchen, kichern, lachen, danach: weitermachen.
Am See schnell aus dem Wagen, hinter die Büsche in die Wiese gerollt, getollt, wie früher mit sechszehn, nur viel, viel - gelassener. Eine Stunde dem Alltag stibitzt, der Pflicht, eine kleine Stunde Glück. Du fühlst Dich wohl in meinen Falten sagst du mir, und ich Dir: herrlich, das. Die Wirklichkeit entsteht in der Erinnerung, bis sie verblasst und wir uns langsam, ganz, ganz langsam: vergessen.

Samstag, 15. Mai 2010

Und wenn das alles ist, was du zu bieten hast

Sie sagte: "Du! JA! DU reduzierst Liebe auf Sex, nicht DER MANN!
Und wenn das alles ist, was du zu bieten hast - kein Grund darauf stolz zu sein."
Ich dachte mir: Aha? Hey, wieso eigentlich "zu bieten"!?

Pokern? Versteigern? Verkaufen? Was?
Auf welchem Markt? Und wer fragt nach?
In welchen Kuhhandel sollte ich mich einlassen, Ihrer Meinung nach?
Und was ist "Alles was ich habe?" Meinen Sex verkaufen!?
Meine Liebe? Und wie hoch ist der Preis? Wer bietet mehr?
Eine warme Mahlzeit am Tag? Zum Beispiel Bratkartoffeln?
Ein Bett zu zweit zur Nacht? Ein psychotherapeutisches Gespräch,
Thigh Massage once a day?
Ein Kuss, ein Händedruck, ein Augenzwinkern? Oder was?
Ein Blick von Unten, Anerkennung, Schöngerede, oder
WAS NOCH IST DER PREIS?

Ich will mich nicht verkaufen, nie!
Schon gar nicht meiner Liebe.
Ich HABE nicht, ich BIN.
Genau DAS ist meine Achtung.
Mein Rückgrat.
Meine Haltung.



Flegel

interessante Seiten: http://www.flegel-g.de

Freitag, 14. Mai 2010

DER MANN ist nicht verliebt

(frei nach Sibylle Berg)

Er ist nicht verliebt in mich. Er würde sich gerne verlieben, sagt er, weil das ja auch ein schönes Gefühl ist, aber es geht nicht. Er denkt, dass ich darauf warte. Er sagte: Liebe ist und war nie. Ich habe das akzeptiert. Es ist also nicht sein Problem. Er hat mich nie belogen. Dass ich das Hoffen nicht sein lassen kann, dafür kann er ja nichts. Er hat sich da nichts vorzuwerfen. Als ich ihn traf, konnte das keiner ahnen. Er sagt, ich bin derzeit die einzige, mit der er schläft. Und er kommt jedesmal, wenn wir uns treffen. Vielleicht sind wir zu schnell ins Bett gegangen. Obwohl das wahrscheinlich Quatsch ist, den sich nur irgendwelche Zeitschriften ausdenken. Sie sollten nie am ersten Abend mit einem Mann schlafen, der sie länger interessiert und so. Wobei mir damals nicht klar war, dass ich das tue. Die tun so, die Zeitschriften, als gäbe es einige sehr wenige Gesetze, und wenn eine Frau die einhält, kann sie einen Mann manipulieren wie nichts. Wie einen Hund. Obwohl ich das gar nicht will.

Männer sind auch Menschen. Vermutlich ist das Gefühl, dass er mich einfach so haben kann, nicht so aufregend für ihn, als wenn ich es ihm schwermachen würde. Jannes sagt, wenn ein Mann verliebt ist, ist es irgendwie völlig egal, wann eine Frau mit ihm ins Bett geht. Du machst es ihm zu einfach. Er kann mit dir anstellen was er will, dein Blick ist voll Liebe. Er schenkt dir nichts, weil er keine Lust hat, Geld für dich auszugeben, weil er nicht verliebt ist, hat er solche Anwandlungen von Geiz. Wenn einer verliebt ist, denkt er nicht an sich.

Er hat keine Lust, etwas von mir zu erfahren. Wenn ich erzählen will, sagt er nur: komm, blas mir Einen. Er fickt mich nur, wann es ihm passt. Er sagt immer: Vielleicht ficken wir nächstes Mal. Das legt ihn nicht fest. Aber meistens vögelt er mich doch, warum auch nicht? Es ist unangenehm, niemand zum Vögeln zu haben. Ich bin nicht hässlich, kann gut zuhören, und meistens, eigentlich so gut wie immer, kommt er. Er achtet schon darauf, dass ich auch komme. Aber er tut fast nichts dazu, und ich komme leicht. Ich glaube nicht, dass er viel darüber nachdenkt, warum er sich nicht in mich verlieben kann. Anfangs dachte er vielleicht, es ginge. Je mehr er über mich weiß, umso klarer wurde ihm: es geht nicht. Er hat das Gefühl, dass ich einen Mann nicht wirklich brauche, sagt er. Und er hat recht. Ich habe eine Sehnsucht, aber eigentlich brauche ich keinen Mann. Ich habe einen Job, um den mich viele beneiden. Ich bin einigermaßen klug, vielleicht zu klug, dass er sich mir überlegen fühlen kann. Ich wohne mit meinen Kindern, das ist kein gemütliches Liebesnest. Ich glaube, ich möchte nie mehr mit einem Mann zusammenwohnen, seit der Trennung von ihrem Vater. Er möchte vielleicht noch ein Kind. Ich aber nicht. Da bin ich egoistisch. Vielleicht ist das der Grund, warum er sich nicht in mich verlieben kann. Er hat, sagt er, keine Angst vor starken Frauen, vor unabhängigen Frauen. Aber eine wie ich kann einen Mann immer verlassen, weil sie ihn nicht wirklich braucht. Er hat schon einmal sehr gelitten wegen so einer Frau, sagt er. Männer leiden da viel mehr, sagt er. Weil auf einmal alles weg ist mit der Frau, was warm ist.

Er kann mich immer haben, aber er will nicht. Damals schlief er noch gerne mit mir, aber es wird weniger. Ich habe das Gefühl, es ist total anstrengend für ihn, mir gerecht zu werden. Mich zu halten, wenn er das wollte. Nicht, dass er mich für zu stark hält, davor hat er keine Angst, sagt er. Aber zu anstrengend für eine Beziehung. Eine Beziehung sollte doch nicht anstrengend sein. Ich mache immer so ironische Bemerkungen, sagt er, da weiß er nie, ob ich ihn hochnehme oder es ernst meine. Es würde mit mir anstrengend, würde er sich in mich verlieben, sagt er, und: schau mich nicht so an. Er denkt, ich würde darauf warten, dass er mich anfasst, und tut so als ob er schläft. Er fasst mich nicht an. Er sagt: Liebe ist und war nie.

Ich warte, dass die Liebe kommt. Jannes sagt, eins kann ich dir sagen: sie wird nicht kommen.

(Text frei nach: "der Mann ist nicht verliebt" in:
Sibylle Berg, Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot, Roman, Verlag Philipp Reclam jun. Stuttgart, 1997 und 2008, S. 156-158)