Montag, 24. Februar 2014

Monogamie die patriarchale Lüge

"Er wolle keine Beziehung, sagte mir der Mann, in dessen Bett ich nach einer feuchtfröhlichen Nacht gelandet war. Ich war achtzehn Jahre alt, er siebenundzwanzig – und mir war das recht. Ich sagte ihm, ich käme selber gerade aus einer Beziehung. Wolle mich einfach ein bisschen rumtreiben ohne Verpflichtungen. Wir waren uns einig und trafen uns wieder. Wir kochten zusammen, machten ausgedehnte Touren mit dem Bike, besuchten Konzerte und lagen lange Sonntage im Bett. An einem dieser Sonntage, ich war inzwischen zwanzig, sprachen wir über unser Verhältnis. Unsere Beziehung. Ob es in diesen Jahren daneben vielleicht noch andere gegeben habe. Es hatte. Erst schilderte er mir ein paar Liebesabenteuer. Dann gab ich meine Handvoll zum Besten. Worauf er schweigsam wurde, sich schließlich anzog und mich verließ. Nach zwei Wochen kam er zurück und bat mich, es nochmals zu versuchen. Ich lehnte ab. Nicht wegen seiner anderen Geschichten, sondern weil er unsere Abmachung verraten hatte: Wir sind zusammen, weil wir uns viel bedeuten. Treue ist dafür keine Bedingung."

http://www.zeit.de/2012/13/CH-Monogamie

Ein Mensch, der Treue in einer Partnerschaft verlangt, verweigert dem anderen die Treue zu sich selbst. Meist tun das maskuline, dominante Menschen, die der Partnerin ganz andere Regeln auferlegen als sich selbst. Wie oft habe ich das erlebt. Selten konsequent den Schlussstrich gezogen. Die Gelegenheiten werden seltener. Vielleicht wartet das Glück einer selbsbestimmten Liebe um die nächste Ecke auf mich.

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