Es wundert
sogar mich, wie eindeutig dieser Schwerpunkt ist, wenn junge Frauen
darüber schreiben, was für sie ein gelungenes Leben ausmacht oder wie
ein schöner Tag aussieht. Zwölf von den vierzehn wollen den Tag mit
Freundinnen oder mit der "besten Freundin" verbringen, für zehn von
ihnen sind gute Freundinnen oder die eine Freundin, mit der sie sich
ganz eng verbunden fühlen, die wichtigste Voraussetzung, damit das Leben
gelingt. Ansonsten nennen sie die Beziehung zu ihrer
(Herkunfts-)Familie und eine sinnstiftende Arbeit, erst zum Schluss und
nur bei dreien von ihnen findet die Partnerschaft zu einem Mann
Erwähnung. Die jungen Männer in der Gruppe dagegen schreiben - bis auf
einen - alle über eine "schöne Frau", die sie an ihrer Seite haben und
für die sie "sorgen" wollen, außerdem spielen eine Arbeit, bei der man
"viel Geld" verdient und ein "eigenes Haus" eine wichtige Rolle.
Sicherlich ist
dieses Ergebnis nicht repräsentativ. Doch vor einem Jahr, in einer ganz
anders zusammen gesetzten Gruppe, war das Ergebnis ähnlich. Es sind
Jugendliche, junge Männer und Frauen zwischen 17 und 20, einige mit
sogenanntem Migrationshintergrund, überwiegend aus dem Angestellten-
oder Arbeitermilieu, nur wenige Eltern sind Akademiker.
Die Wünsche und
Hoffnungen der jungen Männer und Frauen sind so verschieden
voneinander, dass sich hier Konflikte abzeichnen, die für beide
Geschlechter schmerzhaft werden. Während die Lebensplanung der
heterosexuellen jungen Männer ganz stark auf die traditionelle Rolle des
"Hauptverdieners" gerichtet ist, setzen die jungen Frauen ganz andere
Schwerpunkte. Die Beziehung zu einem Mann ist nicht ihre Priorität. Sie
beziehen sich auch emotional ganz stark auf andere Frauen."
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